Nachhaltigkeit wird für Unis zum Selbstverständnis
Das Schlagwort Nachhaltigkeit zählt ab sofort zum universitären Selbstverständnis: Rund 170 Vertreterinnen und Vertreter von derzeit 16 Universitäten und Forschungseinrichtungen, Ministerien und NGOs hatten sich am 21./22. Jänner beim „Kick-off“ des 2016 ins Leben gerufenen Projektes UniNEtZ eingefunden, um an der Universität für angewandte Kunst Wien das Fundament zur Umsetzung der 17 Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen (UNO) zu legen. Rektor Gerald Bast erklärte als Gastgeber: Er sei stolz, dass die Auftaktveranstaltung an der Angewandten stattfinde, einer Universität, deren Motto lautet: „Wir wenden Zukunft an.“
Die Vorgeschichte reicht mehr als drei Jahre zurück: Die Vereinten Nationen beschlossen 2015 die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung". Alle Mitgliedstaaten – so auch Österreich – verpflichteten sich demnach, auf die Umsetzung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung („Sustainable Development Goals") hinzuarbeiten. Per Ministerratsbeschluss wurden 2016 alle österreichischen Ministerien zur kohärenten Umsetzung beauftragt – der Beschluss in der Folge an die Universitäten herangetragen. Aufbauend auf den Vorarbeiten wurde bei der Auftaktveranstaltung das gemeinsame Verständnis des jeweiligen SDG in 16 Arbeitsgruppen und Workshops erarbeitet, die „Targets“ wurden unter die Lupe genommen und auf strategischer Ebene die nachfolgenden Schritte der Zusammenarbeit in einem Plan festgelegt.
Vernetzung. „Die Universitäten sind im 21. Jahrhundert angekommen: Komplexe globale Herausforderungen sind in vielfältiger Weise global, regional und lokal vernetzt. Diese Vernetzung muss sich auch bei den Universitäten wiederfinden“, erläuterte Johann Stötter, einer der Projektleiter von UniNEtZ und selbst an der Universität Innsbruck beheimatet, der auch einen ersten Zwischenbericht an das Wissenschaftsministerium im Herbst 2019 in Aussicht stellte. „Das Engagement und die Offenheit der Kolleginnen und Kollegen aus allen Fachbereichen, sich auf dieses gemeinsame Experiment einzulassen, beeindrucken mich sehr“, schilderte Helga Kromp-Kolb von der Universität für Bodenkultur in Wien (Boku), die gemeinsam mit Stötter und Reinhold Lang (Universität Linz) die Projektleitung von UniNEtZ innehat. „Alle treibt die Vision an, die Nachhaltigkeit an den Unis in unserem Land einen möglichst großen Schritt weiterzubringen.“
Seitens des Wissenschaftsressorts (BMBWF) hielt Sektionschef Elmar Pichl in seinem Grußwort fest, das Ministerium habe seine Hausaufgaben erfüllt. Nachsatz: „Es ist nicht so einfach, Rektoren und Rektorinnen zu vermitteln, dass gewisse Dinge getan werden müssen.“ Wie das BMBWF betonte, sehen die Leistungsvereinbarungen des Ministeriums mit den 22 öffentlichen Universitäten eine Arbeitsteilung und einen weiteren Fahrplan vor. Darin hat jede Universität festgeschrieben, für welche der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG) sie für Österreich die Patenschaft, somit die Führung übernimmt und bei welchen sie zumindest tatkräftig mitwirkt. So hat beispielsweise die Angewandte die Patenschaft für das Thema „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ übernommen. Der Boku obliegt die Themenführerschaft für vier SDGs, nämlich „Bildung“, „Klimawandel“, „Sauberes Wasser“ und „Leben am Land“. Sie gehört zu den Pionierinnen, die in ihrer Leistungsvereinbarung bereits die Umsetzung einzelner Leuchtturmprojekte, beispielsweise im Umweltmanagement, festgelegt hat.
Expertise. Die Aufgaben spiegelten sich auch in Form und Inhalt der Veranstaltung an der Angewandten: Die Vielfalt an Expertise von den Vertreterinnen und Vertretern von Universitäten mit künstlerischem oder technischem, musischem oder naturwissenschaftlichem Fokus sei ineinandergeflossen, so das Resümee. Aktuell gehören UniNEtZ neben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) folgende 16 Universitäten an: Universität Graz, Universität Innsbruck, Universität Klagenfurt, Universität Linz, Universität Salzburg, Universität für Bodenkultur Wien, Montanuniversität Leoben, Technische Universität Graz, Medizinische Universität Graz, Medizinuniversität Innsbruck, Veterinärmedizinische Universität Wien, Universität für angewandte Kunst Wien, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Kunstuniversität Graz, Mozarteum Salzburg sowie Donau-Universität Krems.
ZTIAT DES MONATS
„Wenn sie daran glauben, sollen sie in Niederösterreich die Studentenanzahl an ihrer privaten Med-Uni von 75 auf 300 erhöhen und sich überlegen, wie sie diese Mediziner dann in Niederösterreich halten.“
Eva Dichand, Herausgeberin des Gratisblatts HEUTE und Vorsitzende des Universitätsrats der Medizinischen Universität Wien, im PRESSE-Interview vom 6.2.2019 zur Forderung der niederösterreichischen Landespolitik nach Aufstockung der Medizinstudienplätze.